Arras
Wir sind unterwegs nach England - und machen Halt in dem kleinen Städchen Arras. Das Rathaus und der Verkehrsverein von Arras bil-den einen idealen Anhaltspunkt für die Entdeckung der Stadt. Auch hier holen wir uns Informationen und erkunden die Stadt zu Fuß. Wir beginnen mit dem Rathaus - der im Jahre 1463 begonnene Bau des Rathausturmes zieht sich über fast ein Jahrhundert hin, um unter der Führung des Architekten Jacques Le Caron, der ihn von ei-ner Kaiserkrone überragen läßt, im Jahr 1554 fertiggestellt zu wer-den Der ohne die Vollendung die-ses Gebäudes im Jahre 1502 in Angriff genommene Bau eines neuen Rathauses dauerte nur 4 Jahre. Die Fassade im gotischen Stil weist zahlreiche Übereinstim-mungen mit den Rathäusern von Brüssel, Louvain oderAndenarde auf und inspirierte in starkem Maße das von Saint Quentin. Das Gebäude, das im Jahre 1572 durch einen Südflügel im Renais-sancestil ergänzt wurde, danach durch einen Nordflügel unter Na-poleon III, und das im ersten Welt-krieg vollständig zerstört wurde, wurde von 1924 bis 1932 mit pein-licher Genauigkeit wieder aufge-baut. Wir genießen den Platz und die Umgebung - denn eine sehr große Zahl von wunderschönen
Häusern finden wir hier. Wir werden neugierig und schauen mal etwas näher hin - eine außergewöhn-liche Baufluchtlienie von 155 Fassaden einer Architektur im flämischen Barockstil. Die vor mehr als acht
Jahrhunderten auf den ehemaligen Obstgärten der Abtei Saint-Vaast gestalteten Gelände des Großen Platzes und des Kleinen Platzes - miteinander verbunden durch die Rue de la Taillerie - waren von An-fang an für die Aufnahme vonGroßmärkten bestimmt, die zu den verschiedenenEpochen des von der
Stadt erlebten Wohlstandes weitgehend ihren Beitrag lieferten. Die Auflagen in Bezug auf Sicherheit und Ästhetik, mit denen der Wiederaufbau der Gebäude ab dem XVII Jahrhundert belastet war, prägten schließlich dieses in Europa einmalige einheitliche Ganze - 155 ohne Unterbrechung aneinandergereihte
und um geplfasterte Pläzte einer Fläche von 17.000 Quadratmetern herumführendee Häuser einer Archi-tektur im flämischen Barockstil. Alle nach dem gleichen Plan gebaut - eine durchgehende Galerie Ar-kaden und deren monolithische Säulen aus Sandstein, zwei Stockwerke mit hohen Fenstern, ein drei-

stufiger Volutengiebel, Fenster, Ochsenauge und oft mit einer Muschel verziertes Bogenfeld und hori-zontale Schnüre aus Steinen, die von einem Haus zum anderen weiterführen. Klar das wir auch das älteste Haus von Arras (1467) finden - es diente mit seinem Trep-pengiebel als Grundlage für die Baufluchtlinie der Häuser der Plät-ze und ihrer Galerien und als Vor-lage für den dreistöckigen Bau.

Anstelle des gotischenStils seiner Fassade tritt jedoch ab dem XVII. Jahrhundert der Barockstil mit Ar-kaden mit Tonnengewölben und Volutengiebeln, offensichtlich in-spiriert durch die Fassade des Leihauses. Obwohl nach einem rigorosen Gesamtplan gebaut, behält jede der Fassaden dennoch ihre eigene Identität - unterschied-liche Baustoffe, Kombination von Ziegeln und Steinen oder aber ausschlieslich Steine, die Breite reicht von einem bis hin zu vier Fächern, die Höhe der Giebel steht immer im Verhältnis zu der

Größe des Gebäudes und die Verzierungen - Obst- oder Blumengirlanden, Bänder, Schilder - bilden die persönliche Gestaltung der Häuser. Ein wirklich sehr schönes Panorama in dieser Stadt. Wir schlän-
dern weiter und gelangen zur Kathedrale von Arras, mit deren Bau im Jahre 1773 nach den Plänen des Architekten der die Pariser Kirche La Madeleine baute, begonnen wurde, wurde erst 1833 fertiggestellt, da die Bauarbeiten während der Revolution unterbrochen wurden. Ganz in der Nähe die Abtei Saint -
Vaast - der größte Komplex religiöser Architektur des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Die Abtei und ihre Kirche, die im Jahre 556 auf dem Hügel der Madeleine gegründet wurde, wo der Heilige Saint - Vaast in Andacht verharrte, wurde im 18. Jahrhundert wiederaufgebaut.