Der Himmel
gab mal wieder sein Bestes - schöner grauer Nieselregen begleitete
uns in Reykjavik den ganzen Tag. Bunte Dächer zieren das Zentrum
der "nördlichsten" Hauptstadt der Welt, in deren Umge-bung
die Hälfte der isländischen Bevölkerung lebt. Die Stadt ist
weit entfernt von Torfhütten und Schafs-
pferchen. Internationaler Standard
gibt den Ton an, man ist up to date. Schon von weitem sehen wir die Hallgrimskirkja.
Klar das wir hier hin müssen, denn dieses besondere Bauwerk zieht uns
magisch an. Die größte Kirche Islands trägt den Namen des
Dichters Hallgrimur Petursson, dessen berühmtes Werk
die Passionshymnen
sind. 1937 ging das Großprojekt in Planung, 1945 konnte der Baubeginnen
und 1986 wurde die Kathedrale
eingeweiht. Der Turm macht die Kirche mit 73 m Höhe zum höchsten
und weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt. Klar das wir den Turm besteigen
müssen. Es gibt einen
Aufzug, der bis nach ganz oben auf die Plattform
führt. Belohnt werden wir mit einem wunderbaren Ausblick über die
Stadt. Wir schländern durch die Stadt zu einem viel besuchten Aussichtspunkt
an der Küstenpromenade. Solfar eine glänzende Edelstahlskulptur
von Jon Gunnar Arnasson. Ein Wikingerbo-
ot oder ein Raumschiff - wir entscheiden
uns für ein Raumschiff. Laugavegur und Bankasträti sind die wichtigsten
Einkaufsstraßen der Stadt. Dank geothermischer Quellen unter dem Pflaster
hat sie sogar eine Bodenheizung und
bleibt auch im Winter schnee- und eisfrei. Hier treffen alteingesessene
Juwe-
liere, Boutiquen und einheimische Shops aufeinander. Wir sind des Regens
leid - Mittagessen ist ange-sagt. Wir landen in einem vorzüglichen
Restaurant - wir essen vegetarisch - war ein echtes Erlebnis. Unser Weg
geht vorbei an wunderschönen Häusern - hier mit einem Wikingerboot
auf dem Dach wieder zurück zu unserem
Auto. Reykjavik wirkt auf den zweiten Blick modern und dank der vielfarbigen
Dächer sehr bunt, aber auch sehr amerikanisch. Dieses Reykjavik findet
sich am ehesten in den großen Shopping Malls, wie Kringlan, dem Mittelpunkt
der Neuen City. Besucher, die der Natur Islands zuliebe kommen, freuen sich
mit diesen Konsumtempeln, der raumgreifenden Betonarchitektur und den breiten,
auf den Autoverkehr zuhgeschnittenen Hauptstraßen nur mühsam
an und sind meist nicht lange genug in der Stadt, um ihren Charme aufzuspüren.
Uns geht es genau so - der Grund ist aber der Dauerregen.Perlan - Über
Reykjavik thront auf dem Hügel Öskjuhlid ein futuristisches Architekturkunstwerk
namens Perlan. Nach einer etwas aufwendigen Suche finden wir endlich
dieses Bauwerk. Die Heißwassertanks speichern das durch Erdwärme
erhitzte und per Pipelines hierher transportierte hochtemperierte Wasser
aus dem Erdwärmekraftwerk Nesjavellir. Rundherum breitet sich ein Natur-
und Erholungsgebiet aus, in das zwei Attraktionen eingebettet sind, die
ohne das rechlich fließende geothermische Wasser undenk-bar wären:
Nahe Perlan spritzt der künstliche Geysir Strokur etwa alle fünf
Minuten in den Himmel und zu Füßen des Hügels wird die Bucht
Nautholsvik im Sommer auf Badetemperaturen aufgewärmt.