Rossmühle Oberbauernschaft
Ein Bauernhaus - wie aus dem Bilderbuch. Die grosse Deele erinnert mich an unser altes Bauernhaus. Tiere sind hier leider nicht zu erleben. Die Deelenpforte sehr gut erhalte und restauriert. Auch der Giebel an diesem Bauernhaus ist sehr gut erhalten und typisch westfälisch. Grüne Schindeln und Fachwerk

überall. Wir treffen die Senior-Dame des Hauses. Sie erzählt uns aus der alten Zeit und zur Geschichte der Rossmühle einige Dinge.

Die Mühle wurde zur Flachsverarbeitung benutzt. Hanf wurde am einhundertsten Tag des Jahres ausge-säht und wuchs dann genau einhundert Tage bis zur Ernte. Aus dieser Flachsverarbeitung sind einige Sprichwörter in unserer heutigen Umgangssprache erhalten geblieben. Es gab ein Hächelbrett, ein Brett mit vielen Nägeln. Nachdem der Flachs eingeweicht worden war, wurden die Flachsfasern von den hol-zigen Teilen getrennt und dazu über die Nagelbretter gezogen. Das nannte man Flachs durchhächeln. Da sich dazu viele Leute getroffen haben, hat man nicht nur den Flachs durchgehächelt, sondern auch die Leute der Umgebung.

Wenn der Flachsfaden auf eine Haspel gezogen wurde, ähnlich wie beim Spinnen, wenns nicht klappte hatte man sich verhaspelt. Diese Arbeit wurde in erster Linie von alten z. B. nicht gut sehenden Männer verrichtet - Frauen haben Socken gestrickt. Wenn so eine Spule voll war, knackte es - da die alten Männer dies ja nicht sehen konnten - und daher kam der Ausdruck - ein alter Knacker. Es war sehr interessant, dieser alten Dame zuzuhören, denn sie hatte diese Zeit noch hier und da miterlebt.