Die westfälische Mühlenstrasse
Die Wegholmer Mühle. Diese Holländer-Wallmühle wurde 1861 von dem Bauern Fritz Bredemeier gebaut, weil seine Hofmahlmühle eine zu geringe Leistung hatte, dies erzählt uns der ältere Herr, den wir bei der Mühle treffen. Angesprochen hatte ich ihn mit der Frage sind Sie der Müller - und wirklich er war es. Auf Anraten der

Wegholmer Bauern und Nachbarn wurde dann hier diese Windmühle errichtet und mit einem Mahlgang (Fein-mehl für Lebensmittel, zwei Schrotgängen (für Brot und Futtergetreide( und einer Ölmühle (Raps, Sonnenblu-men und Mohn) ausgestattet. Ursprünglich war die Kappe ohne Windrose ausgestattet, so dass die Flügel per Hand in den Wind gedreht werden mussten. Die Windrose wurde 1899 nachträglich eingebaut, damit die Hau-be sich automatisch in den Wind drehen konnte. Der Müller erzählte uns weiter, dass 1900 das Müllerhaus dazugebaut und ein Müller eingestellt wurde (Diers Möller). Da die drei Jungen von Bredemeiers die Mühle nicht selber betreiben wollten und in den 20er Jahren nach Brasilien auswanderten, wollte der Besitzer die Mühle verkaufen. Ein von ihm angestellter Müller war zu kostspielig und dieser war nicht bereit, die Mühle zu übernehmen. Sein Vater hat am 1. April 1927 die Mühle gekauft. Die Ölpresse war veraltet und wurde verkauft. Für den Schrotgang wurde ein Elektromotor gekauft und nach und nach wurde der Mahlbetrieb auf Elektro-kraft umgestellt. Unser Müller lehrnte dann von 1939 - 1942 das Müllerhandwerk in der Holzhauser Mühle. Zum Ende des Krieges wurde 1948 die Mühle mit moderner Mahltechnik ausgestattet, so dass die Mehlausbeute wesentlich höher ausfiel als vorher. Bei einem schweren Sturm 1952 wurde das Dach mit der gesamten Wind-rose so stark durch einen Sturm beschädigt, dass sich die Mühle nicht mehr in den Wind drehen ließ. Seit 1954 wurde daher nur mit Strom gemahlen und die Flügel abmontiert. Durch die Konkurrenz der Großmühlen wurde das Geschäft schlechter und 1968 wurde der Mahlbetrieb von Brotgetreide ganz eingestellt. Seit 1979 ist die Mühle ganz außer Betrieb. Heute steht die Mühle unter Denkmalschutz, sie wurde 1990 renoviert und in den jetzigen Zustand versetzt. Flügel und Haube wurden wiederhergestellt.

Wenn man in die Augen des älteren Herren sah, war ein ständiges Funkeln zu bemerken. Er war und ist mit Leib und Seele Müller. Stolz berichtet er uns, dass heute noch viele Gäste kommen, um seinen wohl ein-maligen Kuchen, der von seiner Ehefrau gebacken wird - zu probieren. Selbstverständlich hat uns Hermann Fullriede zu einer Kostprobe eingeladen. Einfach köstlich. Ich sage ganz einfach "Danke".

So ist´s immer, wie ich finde - rief der Müller voller Zorn, Ist das Korn da fehlt´s am Winde, wenn der Wind weht, fehlt das Korn.