Republik Altai
Tal des Tschulyman
 
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Tal des Tschlyman
Auf den Spuren der mongolischen Postreiter
Im Tal des Tschulyshman Fluss.
Es kostet Überwindung heute früh den Schlafsack und das Zelt zu verlassen. Die ganze Nacht gab es Starkregen. Es ist kalt, nass und feucht
Doch mit einer Aussicht auf einen schönen Reisetag quäle ich mich nach draußen. Es geht zur morgentlichen Wäsche an den Fluss. Eine geeignete Stelle im reißenden Tschulyschman wird gefunden.
Vorsichtig geht es über die Steine ins Wasser. Zu Anfang ist alles kalt. Nach 6 bis 8 Minuten sieht die Welt schon schöner aus. Zumal die ersten Sonnenstrahlen hervorkommen. Schnell noch die Haare
gewaschen und gespült und dann raus. Beim Abtrocknen wird mir wieder warm. Es prickelt herrlich. Wie eine Kneippkur. War alles gar nicht so schlimm.
Jetzt geht es zum Küchenzelt. Dima hat Kascha gemacht. Kascha mit Milch Rosinen und Nüssen. Zur Veredelung noch ein wenig Honig.
Gretschnewaja Kascha oder Buchweizengrütze ist ein Brei der osteuropäischen Küche aus Buchweizen. In Russland wird Kascha im geschlossenen Topf gekocht. Die Körner werden mit Wasser im Verhältnis 1:2 vermengt und solange erhitzt, bis der Buchweizen das Wasser absorbiert hat (ähnlich der
Zubereitung von Risotto). Am Ende wird die Grütze mit Butter abgeschmolzen. Diese Masse wird als Beilage zu Fleischgerichten serviert oder bei der Zubereitung von Kohlrouladen als Füllung verwendet. Gerne wird der gekochte Brei auch mit Milch – und je nach Geschmack Zucker oder Salz – vermengt
gegessen. Im deutschen Sprachgebiet wurde das Gericht durch die Erzählungen von Kriegsteilnehmern der beiden Weltkriege und die Versorgung durch die Rote Armee nach 1945 bekannt.

Danach geht es zum Fluss. Mit einem abenteuerlichen Kahn setzen wir über. Wir wandern das Tal entlang bis zu den Mushroom Rocks, die wirklich wie Pilze aussehen.
Unterwegs machen wir die Bekanntschaft einer Bäuerin. Wir versuchen uns zu verständigen. Mit vielen Gesten und Zeichen gelingt es. Zum Schluss pflückt sie noch ein paar Äpfel in ihrem Garten und gibt sie uns als Wegzehrung mit. Nach wenigen Metern kommt der Bauer auf uns zu. Hinter sich zieht er eine Giftschlange die er gerade in den Wiesen gefangen hat.
Mir wird etwas „anders“. Spontan denke ich an die nächsten Tage und Nächte im Zelt an den Flussufern und Wiesen. Ich wusste nicht, dass es im Altai Giftschlangen gibt. Jetzt weiß ich: Die Viper ist als
einzige Schlange auch im hohen Norden anzutreffen. Dies hängt mit der geringen Kälteempfindlichkeit des Tieres zusammen. Das tödliche Gift der Vipern ähnelt in seinen Eigenschaften dem von Klapperschlangen. An heißen Tagen sonnen sich Vipern unbeweglich auf Baumstümpfen oder sogar
Fußwegen. Bei bewölktem und kühlem Wetter suchen sie sich einen warmen Unterschlupf. In der Nacht werden die Tiere aktiv und gehen auf die Jagd nach Nagern und anderen Tieren. Vipern sind vorsichtig, werden nicht gern gestört und vermeiden den Kontakt mit Menschen. Dennoch wächst die Zahl der
Menschen, die von Vipern gebissenen werden, von Jahr zu Jahr. Ich nehme mir vor, in den nächsten Wochen aufzupassen!!
Am Abend geht es in die Banja und zur Abkühlung in den Fluss.