Republik Altai

 
 
 
 
 
Russland Republik Altai
Auf den Spuren mongolischer Postreiter
Wir sind unterwegs in der russischen Republik Altai. Pech gehabt - kurz vor unserer ersten Übernachtung eine Panne - die Luft war raus - nicht aus der Reise - aus dem Reifen - unsere russischen Reiseleiter hatten alles im Griff - alles ging sehr schnell - und weiter ging es.
Von der sibirischen Taiga bis in die mongolischen Steppen Denkt man an Sibirien fallen mir Begriffe wie: Straflager, Verbannung, arktische Kälte im Winter, blutsaugende Mückenschwärme im Sommer, große Rohstoffreichtümer ein. Sibirien ist also ein Land der Superlative - unendlich weit, unvorstellbar kalt,
voller Bodenschätze und interessanter Menschen.Man muss Sibirien bereist haben, um die Schönheit und Vielfalt dieser Landschaft zu mögen. Ganz zu schweigen von den vielen Bevölkerungsgruppen, die als Kaufleute, Abenteurer, Verbannte, Strafgefangene nach Sibirien gekommen sind. Heute sind nur noch
ein kleiner Prozentsatz der Einwohner Sibiriens "Ureinwohner" des Landes. Es sind ethnische Gruppen wie die Burjäten, die sibirischen Tataren, Ostjaken, Jakuten und andere. Als Sibirien bezeichnet man im weitesten Sinne den ganzen nordasiatischen Teil der Russischen Föderation. Es wird im Westen begrenzt
vom Ural, im Norden vom Arktischen Ozean, im Osten vom Pazifik und im Süden von der Volksrepublik China, der Mongolei und Kasachstan. Mit einer Größe von mehr als zehn Millionen Quadratkilometern ist Sibirien größer als jedes andere Land der Erde. 7000 Kilometer zieht es sich von Ost nach West, 3500 Kilometer von Nord nach Süd. Das riesenhafte Gebiet unterteilt sich in mehrere Vegetationszonen:
arktische Kältewüste, Tundra, Taiga und Steppe. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt circa null Grad Celsius. Im engeren Sinn versteht man unter Sibirien fünf der acht russischen Großlandschaften: das große Westsibirische Tiefland, das Nordsibirische Tiefland, die Mitteljakutische
Niederung, das Mittelsibirische Bergland und die Südsibirischen Gebirge. Ostsibirien (zwei weitere Großlandschaften östlich der Lena) und die südöstlichsten Gebiete Russlands zwischen Amur und Pazifikküste werden hingegen auch als Russisch Fernost bezeichnet In Sibirien lebten schon sehr lange
Menschen. Es sind Höhlenmalereien bekannt, die auf eiszeitliche Jägergruppen deuten. Die Lebensweisen im weiten Raum Sibiriens waren stark klimaabhängig. Im Süden, wo das Klima milder und das Land fruchtbarer war, konnte sich die Bevölkerung von Viehzucht und Ackerbau ernähren. Im Norden
hingegen war das Klima rau und feucht. Ackerbau war kaum möglich, so dass dieser Raum erst viel später besiedelt wurde. Lebensgrundlage im Norden bildete die Rentierzucht. Das Lebensniveau war sehr niedrig. Seit dem 13. Jahrhundert dominierten die Mongolen, die viele Stämme in ganz Mittelasien,
Westsibirien und Osteuropa unterwarfen. Bis ins 15. Jahrhundert hinein beherrschen die Mongolen weite Teile Sibiriens. Ganz im Westen der Region liegt das mongolische Khanat "Sibir", das der Region bis heute ihren Namen gibt. "Sibir" heißt übersetzt die "Schlafende", aber zu Beginn des 16. Jahrhunderts ist
es aus und vorbei mit dem Schlaf des riesigen Landes östlich des Urals. Zu groß sind die Versuchungen, sich die vielfältigen Schätze und Reichtümer des Landes einzuverleiben. Die koloniale Erschließung Sibiriens begann im 16.Jagrhundert mit den russischen Eroberungszügen der Familie Stroganow. Sie
"erkauften" sich das Land "Sibier", indem sie es durch Kosaken erobern ließen, Militär- und Handelsstützpunkte bauten und Handel betrieben. Die Kosaken stießen im Osten auf sehr geringen Widerstand. Das Handelsgut der Stroganows waren vor allem Pelze. Um 1600 hatten die Kosaken das
Gebiet am Fluss Ob erreicht, drangen 1620 zum Jenissei vor und erreichten 1650 die Lena. 1639 waren sie am Pazifik und 1640 schließlich an der Beringstraße angelangt. 1699 konnten Sie die Insel Kamtschatka erobern. Sibirien hat mich schon immer fasziniert und habe dieses Land gern bereist. 2013
bin ich im Winter zu Fuß über den zugefrorenen Baikalsee gewandert und habe Burjatien besucht, 2016 habe ich im Spätsommer Kamtschatka bereist. Jetzt wollte ich die Region Altai und Tuwa besuche. Im Jahr 2009 und 2014 stand ich in der Mongolei vor dem Tavan Bogd und habe Richtung Russland und
China geschaut. Diesmal wollte ich von der Republik Altai aus in die entgegengesetzte Richtung schauen. Doch dazu musste ich erst einmal das Ukok Plateau erreichen. Inspiriert von den frühen mongolischen Postreitern wurde eine Reiseroute erarbeitet, die mich von Barnaul, durch die Republiken Altai, Tuwa bis
nach Ulaanbataar in die Mongolei führen sollte. Am Ende war ich 4.250 Km unterwegs, davon nur 1.400Km auf asphaltierten Straßen. Mit dabei: Meine Reisefreunde Günter Lennert und Johann Kullanek. Unsre Exeditionsteam bestand aus unseren russischen Freunden aus dem Altai: Dima Senior, Fahrer und
Guide, Wladimir, Fahrer und Bergführer, Dima Junior Koch und Bergführer, Andrej Fahrer und Dolmetscher. Mit 3 Fahrzeugen waren wir unterwegs. Beladen mit Verpflegung, Küchengerät, Zelten, Schlafsäcken, Material und Werkzeug.